Am 11.10.2011 fand ein weiterer Good-Practice-Tag „Lernortkooperation“ in Leipzig statt. Träger dieser Veranstaltung, die in der Susanna-Eger-Schule, Berufliches Schulzentrum der Stadt Leipzig stattfand, waren das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und die staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) in Kooperation mit dem Bildungsbüro Köln.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Horst Mirbach (BIBB), der Schulleiterin Monika Barz und Dr. Hans Weller vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus und Sport, sprach Heinrich Dieckmann über Bildungsmodelle der Zukunft.
Der Vortrag verdeutlichte, dass nicht nur die sozio-kulturelle Veränderungsprozesse, sondern auch die sich wandelnden Arbeitsbedingungen zu einer größeren Flexibilität und Durchlässigkeit von Bildung führen. Diese Veränderungsprozesse sind wichtig und erforderlich, um im Zeitalter der Globalisierung den zukünftigen Anforderungen und dem Wandel zur Wissensgesellschaft gewachsen zu sein.
Fernunterrichtliche Lernarchitekturen können mit dazu beitragen, eine größere Flexibilität und damit einhergehend eine Individualisierung von Unterricht zu ermöglichen. Dass ein solches Modell mit einer entsprechenden Betreuung und/oder tutoriellem Support gut funktionieren kann, stellte Thomas Heckner vor. Sein unterrichtlicher Ansatz ermöglicht es, Jugendlichen ohne Schulabschluss den Haupt- oder Realschulabschluss durch Fernunterricht nachzuholen. Maßgebliche Kriterien für den Erfolg dieses Modells: die Möglichkeit der Individualisierung der Lernfortschritte und die Betreuung der Jugendlichen. Diese Aspekte stellte auch Andreas Vollmer in seinem Vortrag heraus.
Individualisierung, individualisierte Betreuung der Lernenden und Bildungsmodelle, die eine Durchlässigkeit von Bildung ermöglichen, übernehmen eine zentrale Funktion in der Gestaltung von Bildungsprozessen und leisten einen positiven Beitrag zum Gelingen von Lernprozessen, die zu lebenslangen Lernen ermutigen.
Zu diesen Themen fanden rege Diskussionen in der Pause während des Mittagsimbiss statt.
Wie eine Individualisierung des Lernens für Studierende der Fachschule umgesetzt werden kann, stellte Helmut Raabe für die Präsenzschule vor. Die Selbstlernphasen sind so gestaltet, dass sie durch fernunterrichtliche Differenzierungsmöglichkeiten und durch Wahlpflichtmodule ergänzt werden und dadurch ein breites Spektrum eines individualisierten Lernangebots bieten.
Birgit Schattenberg zeigte in ihrem Vortrag auf, wie die Durchlässigkeit von Bildung konkret umgesetzt werden kann. Durch Anerkennung von curricularen Bildungsinhalten im Rahmen einer Kooperation mit einer privaten Fernfachhochschule haben Studierende der Fachschule die Möglichkeit, in weniger als vier Semester ein Bachelor-Studium zu absolvieren.
Die höheren Anforderungen an die Qualifikation zukünftiger Schul- und Hochschulabsolventen führen zu neuen bildungspolitischen Herausforderungen, die mit einer Veränderung der Bildungslandschaft einhergehen. Wie dieser Wandel sich konkret vollziehen wird ohne auf Bildungsvielfalt und Qualitätssicherung verzichten zu müssen, wurde in der Abschlussdiskussion im Podium thematisiert.
Die Podiumsdiskussion wurde moderiert von Peter Born.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung waren sich einig, dass unterrichtliche Qualität, Professionalität und Transparenz mit dazu beitragen, Bildungsdurchlässigkeit zu gewährleisten. Unterstützt werden sollten diese Maßnahmen durch Differenzierungsmöglichkeiten im Unterricht. Diese Form der Individualisierung ermöglicht es den Lernenden ihren persönlichen Lernerfolg zu bestimmen und unterstützt sie im Sinne eines lebenslangen Lernens.
Birgit Schattenberg